Geschichte des Autobianchi A112
Im Oktober 1969 präsentierte Autobianchi das Modell A 112. Dieses Modell wurde mit mehreren Veränderungen (hauptsächlich "Facelifts") bis zum Jahre 1985 gebaut. Dabei änderte sich neben dem Design auch der offizielle Name. In Deutschland war dieses Fahrzeug von 1970 an erhältlich. Autobianchi war dafür bekannt, Fiat Technik etwas edler zu verpacken. Oft durfte Autobianchi auch neue Fiat Technik zuerst in Großserie testen, wie beim A 111 geschehen, der das erste Fahrzeug mit quer eingebautem Frontmotor/getriebe war, was ungleichlange Antriebswellen verursachte.
Für damalige Verhältnisse war der A 112 fortschrittlich. Bei einem Radstand von 2038 Millimetern ließen sich vier Personen verhältnismäßig bequem unterbringen. Durch eine Heckklappe ließ sich das Gepäck zuladen. Eine umlegbare Rücksitzbank ermöglichte es, den Gepäckraum bei Bedarf zu erweitern.Die technischen Komponenten waren dem Fiat Regal entnommen. Das synchronisierte Vierganggetriebe stammte ebenso aus dem Fiat 850 Sport wie der Motor. Allerdings hatte der Vierzylinder mit einem Hubraum von 903 ccm nicht mehr 52 PS, sondern nur noch deren 44 PS. Bei dem geringen Gewicht von ca. 680 Kg. war dies jedoch Garant für ausgezeichnete Fahrleistungen. So erreichte das Fahrzeug leicht seine Höchstgeschwindigkeit von 135 Km/h; die Beschleunigung von
0 auf 100 Km/h wurde in weniger als 16 sec, geschafft. Das straffe, leicht untersteuernde Fahrwerk, vorn und hinten Einzelradaufhängung, war indes damit noch lange nicht ausgereizt, wie zeitgenössische Testberichte immer wieder feststellten. So wurde der A 112 im Vergleich mit dem Mini immer wieder als das fortschrittlichere und bessere Fahrzeug dargestellt. So verkaufte sich der A 112 im ersten Jahr rund 6000mal in Deutschland - bei einem Grundpreis von 5483 Mark
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Carlo Abarth blieben diese Qualitäten des A 112 nicht verborgen. Deshalb wurde einem ersten Prototyp der Motor eines TCR 1000 eingepflanzt. Dieser Prototyp, der mehrmals in den Straßen rund um Mailand gesehen wurde, soll mehr als 100 PS gehabt haben. Als der A 112 Abarth schließlich 1971 in Produktion ging, besaß er leider nur noch 58 PS, daher die Zusatzbezeichnung 58HP. In dem reichlich bestückten Armaturenbrett hielt rechts vom Tacho ein Drehzahlmesser Einzug. Dessen Zeiger kratzte erst ab 7000 Umdrehungen am roten Bereich. Und das bei einem Stoßstangenmotor, wohlgemerkt. In einem zusätzlichen Instrumententräger drängelten sich Amperemeter, Öldruckmesser und Ölthermometer. Das geänderte Triebwerk, das mit einem Ölkühler versehen wurde, beschleunigte den A 112 in weniger als 12 sec. auf 100 Km/h. Die Höchstgeschwindigkeit betrug mehr als 150 km/h. Ein Lederlenkrad und Sportsitze komplettierten die Ausstattung im Innenraum. Der Preis betrug damals 8435 Mark, was im Vergleich mit anderen Fahrzeugen dieser Klasse (Mini 1275 etc.) recht hoch war.